8. November 2012

Bislang dachte ich, dass wir mit unserem Erinnerungsort-Projekt im Internet allein auf weiter Flur seien. Heute sehe ich jedoch, dass auch die Sozialdemokratie pünktlich zum 150jährigen Jubiläum im kommenden Jahr ein solches Projekt online stehen hat. Ich erfahre dies, weil mich deren Organisatoren heute gebeten haben, einen Beitrag zu verfassen. Angeregtes Thema: der blaue Himmel über der Ruhr. Bingo, sagt da der Chronist der Erinnerungsorte. Wer sich in langen Diskussionen mit dem Problem der Auswahl herumschlagen muss und immer wieder merkt, wie anfechtbar jede Entscheidung letztlich ist, registriert mit tiefer Dankbarkeit, wenn andere die gleiche Wahl treffen.

Natürlich könnte ich bei der Gelegenheit ein wenig ablästern. Man kennt das ja: Erst kommen die Grünen, dann die Sozialdemokraten. Tatsächlich gemahnen jedoch nicht nur freundschaftliche Bande zur Zurückhaltung. Man kann die beiden Projekte nämlich mit Gewinn vergleichen. Das beginnt schon bei der Chronik, mit der die Erinnerungsorte der Sozialdemokratie ihre Inhalte erschließen. Derlei haben wir nicht, denn wir haben keine Meistererzählung, so wie sie die SPD als Organisation kennt. Zu runden Jubiläen wird diese Erzählung natürlich besonders gerne aufpoliert.

Da sind die ökologischen Erinnerungsorte freier, haben sie sich doch ganz bewusst das Ziel gesetzt, über die Erzählung der Aktiven hinauszuweisen. Die ökologischen Erinnerungsorte sind mehr als die Erinnerungsorte der Umweltbewegung – obwohl beides natürlich eng miteinander zusammenhängt. Das macht unser Projekt freilich auch unschärfer und diskussionsbedürftiger.

Das nutze ich als günstige Gelegenheit, auf eine neue Seite dieses Projekts hinzuweisen. Seit kurzem haben wir alle Abstimmungen über künftige Erinnerungsorte auf einer Seite versammelt. Das wird hoffentlich das Interesse an der Weiterentwicklung des Projekts beflügeln. Wie heißt es im Wahlkampf immer so schön: Jede Stimme zählt.