15. Mai 2013

Ein neuer, unerwarteter Trend zeichnet sich ab: Nachwuchsforscher melden sich und bieten an, Beiträge über ihre eigenen Forschungsfelder zu schreiben. Aktuell stehen zwei solcher Erinnerungsorte online: Christian Zumbrägel über das Mühlrad und Christian Lotz über die Entgrenzungen des Holzhandels. Man kann sich über solche Initiativen als Leiter eigentlich nur freuen: Die Beiträge sind bestens durchdacht und bieten laufenden Forschungen ein Forum. Wer mal für einen Aufsatzband Beiträge erbettelt hat, weiß es zu schätzen, wenn solche Dinge quasi automatisch gehen.

Und doch ist da ein Punkt, der mich etwas zögern ließ. Eigentlich ist unsere Liste der Erinnerungsorte ja das Ergebnis ausführlicher interner Debatten, in denen relative Bedeutung, mögliche Alternativen und thematische, geographische und chronologische Balance intensiv erörtert werden. Diesen Prozess umgehen Vorschläge von Nachwuchsforschern zwangsläufig; man kann allenfalls darüber diskutieren, welche Formulierung den Erinnerungsort am besten erschließt (eine Diskussion, die mit beiden Autoren geführt wurde). Allerdings sagt es auch schon etwas über die Signifikanz eines Themas aus, wenn sich ein Mensch dazu durchringt, mehrere Jahre unendlich kostbarer Lebenszeit in dessen Analyse zu investieren.

Dennoch: Auf Dauer könnten Erinnerungsorte mit solcher Genese zu einer gewissen thematischen Schieflage führen. Aber bei bislang zwei einschlägigen Beiträgen sind solche Sorgen doch etwas voreilig. Außerdem bereichern Zumbrägel und Lotz die Vielfalt, die uns bei den Erinnerungsorten am Herzen liegt. Von daher: vielen Dank, liebe Kollegen!