Mülltrennung
Kapitelübersicht - Ökologische Zeiten - Mülltrennung
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Wege der Erinnerung
Verwandte ThemenFreiberger Hüttenrauch, Elektrofilter, Rekultivierung, Umweltprogramm, Grenzen des Wachstums
LiteraturNicole Beutler / Peter Fankhauser / Stephan Kormann / Ana Lienert / Matthias Nast, Eine Gesellschaft packt aus: Konsum, Verpackung und Abfall, in: Christian Pfister, Peter Bär (Bearb.), Das 1950er Syndrom. Der Weg in die Konsumgesellschaft. Bern / Stuttgart / Wien, 1996.
Ludolf Kuchenbuch, Abfall, in: Jörg Calliess / Jörn Rüsen / Meinfried Striegnitz (Bearb.), Mensch und Umwelt in der Geschichte. Pfaffenweiler 1989, S. 257-276.
Carmelita Lindemann, Verbrennung oder Verwertung: Müll als Problem um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, in: Technikgeschichte 59 (1992), 91-107.
Reinhold Reith, Recycling – Stoffströme in der Geschichte, in: Sylvia Hahn / Reinhold Reith (Bearb.), Umweltgeschichte. Arbeitsfelder, Forschungsansätze, Perspektiven. Wien und München 2001, S. 99-120.
Norman Fuchsloch, Recycling, Upcycling, Downcycling. Eine umwelthistorische Ist-Soll-Analyse, in: Roland Ladwig (Bearb.), Recycling in Geschichte und Gegenwart. Schriftenreihe der Georg-Agricola-Gesellschaft. Freiberg 2003, S. 11-40.
Frithjof Hager (Bearb.), Müll und Verantwortung. München 2004.
Dirk Asendorpf, Gegen den Trennt, in: Die Zeit Nr. 12, 15.03.2007. Online unter: http://www.zeit.de/2007/12/ U-Gelber-Sack/komplettansicht.
Nora Somborn, Die gelbe Revolution, in: Der Spiegel, 21.07.2010. Online unter: http://www.spiegel.de/ wissenschaft/mensch/ 0,1518,699781,00.html.
Helmut Bünder, Bleiben die gelben Tonnen bald stehen? in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.04.2009. Online unter: http://www.faz.net/aktuell/ wirtschaft/wirtschaftspolitik/ der-neue-muellnotstand- bleiben-die-gelben-tonnen -bald-stehen-1781279.html.
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, BMWi-Studie zur Verpackungsverordnung belegt die Vorteile der getrennten Erfassung von Wertstoffen und zeigt Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung auf. Pressemitteilung vom 12.11.2009. Online unter: http://www.bmwi.de/BMWi/ Navigation/Presse/ pressemitteilungen,did=319900.html.
Fußnoten[1] C. Adam. Müllverbrennung oder landwirtschaftliche Verwertung? in: Technisches Gemeindeblatt 1903/04, S. 8-11. Abgedruckt in: Franz-Josef Brüggemeier, Michael Toyka-Seid (Bearb.), Industrie-Natur. Lesebuch zur Geschichte der Umwelt im 19. Jahrhundert. Frankfurt a. M., 1995, S. 237.
[4] Kenneth E. Boulding, The Economics of the Coming Spaceship Earth, in: Henry Jarret (Bearb.), Environmental Quality in a Growing Economy. Baltimore/London, 1996, S. 3-14.
[5] Heinrich von Lersner, Ist Abfall Müll? in: Frithjof Hager (Bearb.), Müll und Verantwortung. München 2004, S. 72.
[6] Dirk Asendorpf, Gegen den Trennt, in: Die Zeit Nr. 12, 15.03.2007. Online unter: http://www.zeit.de/2007/12/ U-Gelber-Sack/komplettansicht.
[7] Siehe hierzu: Dirk Asendorpf, Gegen den Trennt, in: Die Zeit Nr. 12, 15.03.2007. Online unter: http://www.zeit.de/2007/12/ U-Gelber-Sack/komplettansicht sowie Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, BMWi-Studie zur Verpackungsverordnung belegt die Vorteile der getrennten Erfassung von Wertstoffen und zeigt Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung auf. Pressemitteilung vom 12.11.2009. Online unter: http://www.bmwi.de/ BMWi/Navigation/Presse/ pressemitteilungen,did=319900.html.
BildnachweisMülltrennung im öffentlichen Raum. |
Für rund zwei Drittel der Deutschen ist die Trennung von Glas, Papier, Kunststoff, Bio- und Restmüll zu Recyclingzwecken der wichtigste persönliche Beitrag zum Schutz der Umwelt. Wurde das Trennen von Müll 1903 noch als "Zumutung für Frau und Dienstmädchen"[1] gesehen, so ist heute kaum ein anderer Bereich des Umweltschutzes so tief im privaten deutschen Bewusstsein und Handeln verankert: Heute sieht sich Deutschland als ein Vorreiter in Sachen Mülltrennung und Recycling – der Grüne Punkt hat sich zu einem erfolgreichen Exportmodell entwickelt. Dabei gilt in Deutschland der Grundsatz: Abfälle sind Rohstoffe, die weiter verarbeitet werden sollten, anstatt die Umwelt zu belasten. Die Ernsthaftigkeit mit der Deutsche an die Mülltrennung herangehen – Stichwort ausgewaschene Joghurtbecher – hat auch Eingang in die Stereotypisierung der Nation im Ausland gefunden.
1. Vorgeschichte: Das Konzept Wiederverwertung
Laut Definition des Öko-Lexikons ist Recycling die "Rückführung von verwertbarem Abfall in den Wirtschaftskreislauf". Vorteil dieses Vorgehens ist, dass die Abfallmengen reduziert und gleichzeitig Ressourcen geschont werden können.[2] Abfälle sind Sekundärrohstoffe (z.B. Metalle), die in der (Wieder)-Aufbereitung oft viel weniger aufwändig sind als die Gewinnung neuer Primärrohstoffe (z.B. Metallerze). Gerade für ein zunehmend rohstoffarmes Land wie Deutschland spielt Recycling deshalb weiterhin eine wichtige Rolle. In manchen Bereichen wie der Stahlindustrie und der chemischen Industrie wächst die Bedeutung und Nutzung von Sekundärrohstoffen, die auch als "urban mining" bezeichnet wird.
2. Geschichte eines Begriffs
Abfall wird heute vom Öko-Lexikon im Sinne des Abfallgesetzes definiert als "Sachen, deren sich der Besitzer entledigen will oder deren geordnete Entsorgung zur Wahrung des Wohls der Allgemeinheit, insbesondere zum Schutz der Umwelt geboten ist".[3] Doch verbirgt sich hinter dieser scheinbar einfachen Definition eine 250-jährige Begriffsentwicklung. Lange Zeit war "Abfall" einfach ein technischer Begriff, der Nebenprodukte der industriellen Produktion bezeichnete. Unsere moderne Definition von Industrie- und Konsumabfällen entstand erst vor 120 Jahren, als Urbanisierung und Industrialisierung allmählich zu steigendem Wohlstand und neuen Konsumgütern bei größeren Siedlungsdichten führten. Diese Entwicklungen verursachten noch nie dagewesenen Abfallmengen (vor allem Hausmüll und Fäkalien), die auch in Bezug auf ihre Zusammensetzung neuartig waren. In der Folge rückte die Charakterisierung von Abfall als unerwünschte Masse, für deren Behandlung Lösungen gefunden werden müssen, immer mehr ins Zentrum. So lässt sich die Entstehung des Begriffs "Müll" auf die Zeit um 1900 zurückführen.
3. Lösungen für das Müllproblem
Deponien, Verbrennungsanlagen und Mülltrennung sind schon seit über 100 Jahren ein Dauerthema innerhalb der deutschen Gesellschaft. Schon um 1900 gab es hitzige Diskussionen über den besten Umgang mit Abfall und Abwasser. Hinaus aus der Stadt musste er – aber was dann? Die Verbrennung von Müll war als Technologie umstritten. Auch Mülltrennung wurde schon um die Jahrhundertwende vorgeschlagen und versuchsweise in manchen Gemeinden wie Berlin-Charlottenburg eingeführt. Doch Gegner argumentierten, dass ein solcher Aufwand für Privatpersonen unzumutbar wäre. In der erhitzten Diskussion um Verbrennung oder Verwertung setzte sich schließlich mit der Deponierung eine dritte – bis dahin wenig beachtete – Lösung durch, obwohl sie erhebliche Kosten und Land- und Hygieneprobleme verursachte. In manchen Fällen machte man aus den Problemen der Deponierung sogar eine Tugend: Der Leipziger Scherbelberg, eine Mülldeponie, entwickelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem beliebten lokalen Ausflugsziel. Wie auch im Freiberger Hüttenrauchstreit wurde die Diskussion um die Jahrhundertwende allerdings nicht von einer breiten Öffentlichkeit, sondern von einem kleinen Expertenkreis geführt.
4. Politische und ökonomische Faktoren
Politische und ökonomische Faktoren haben zu allen Zeiten das Wiederverwertungsverhalten beeinflusst – Umweltfragen nehmen bis heute im Recycling oft eine untergeordnete Rolle ein. Besonders Autarkieregime wie im Nationalsozialismus oder der DDR förderten die Wiederverwertung von Altstoffen und häusliche Mülltrennungsprogramme: So verkündete das NS-Regime im zweiten Weltkrieg mit hohem Propaganda-Aufwand die Maxime der "totalen" Verwertung des Mülls. Die gesamtwirtschaftliche Relevanz sowie die Umsetzung des NS-Recycling-Programms während des Krieges sind jedoch umstritten.
5. Die "Große Verschwendung" der 1950er
Der wirtschaftliche Aufschwung der 1950er Jahre führte in den USA und Westeuropa zu einer Zäsur in der Geschichte des Abfalls: Sinkende Rohstoff- und Erdölpreise führten zu enormen Produktionssteigerungen und einer massiven Ausweitung der Verfügbarkeit von Konsumgütern. In der Folge verwandelte sich die deutsche Industriegesellschaft in eine Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Nach den harten Kriegsjahren unter dem totalitären NS-Regime mit seinen Spar- und Verhaltenszwängen wurde Müll gewissermaßen zu einem ambivalenten Symbol von Wohlstand und individueller Freiheit. Die scheinbar grenzenlose Verfügbarkeit von Ressourcen führte zu einem verschwenderischen Umgang mit ihnen und einer Abwendung von teils nachhaltigeren und energieeffizienteren Lebens- und Produktionsweisen.
6. Umdenken seit den 70er Jahren
Dass Ressourcen wie Erdöl nicht unendlich sind, wurde spätestens mit den Ölpreiskrisen der 70er Jahre deutlich. Den größten Einfluss auf die Entwicklung des Gedankens der Ressourcenbegrenztheit hatten das "Spaceship Earth"-Modell[4] von Kenneth Boulding (1966) und der Bericht des Club of Rome über die "Grenzen des Wachstums" (1973). Beide Analysen betrachteten die Erde als ein geschlossenes System, das durch den Verbrauch seiner endlichen Ressourcen bei gleichzeitiger Steigerung der Abfallmenge zunehmend aus den Fugen geriet. Aus dieser Bedrohung des Systems Erde leiteten beide Berichte die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit ("sustainability") ab, um das System erneut zu stabilisieren.
7. Das Duale System Deutschland
In Erwartung der neuen Verpackungsordnung wurde 1990 das Entsorgungsunternehmen Duales System Deutschland (DSD) von einem Verbund deutscher Unternehmen in der Lebensmittel- und Verpackungsbranche gegründet. DSD war zunächst ein Non-Profit-Unternehmen, das für Industrie und Handel die Verpflichtungen aus der Verpackungsverordnung erfüllte. Damit Hersteller die Marke "Grüner Punkt" auf ihren Verpackungen verwenden können und der so gekennzeichnete Müll zur Wiederverwertung abgeholt wird, müssen sie Lizenzgebühren zahlen. Die Kosten für die Lizenz werden über die Produktpreise auf den Verbraucher umgelegt. Dieser zahlt also beim Kauf eines Produkts für die fachgerechte Entsorgung der Verpackung – was aber nicht nur Recycling, sondern unter Umständen auch Verbrennung oder Transport und Ablagerung in anderen Ländern bedeuten kann. Die DSD verarbeitet allerdings auch Stoffe, die nicht mit dem Grünen Punkt gekennzeichnet sind. Durch die neuesten Änderungen in der Verpackungsordnung (unter anderem die Einwegpfand-Regelung von 2003) müssen Unternehmen inzwischen keinen Grünen Punkt mehr auf ihren Verpackungen haben, damit sie wiederverwertet werden. Die Folge: Immer mehr Firmen steigen aus ihren Lizenzverträgen aus. Besonders bei Getränken werden zunehmend Einwegverpackungen angeboten.
8. Wer muss trennen?
Sammelaktivitäten, wie wir sie heute in der privaten Mülltrennung und in Recyclinghöfen wiederfinden, haben eine lange Geschichte: So kümmerten sich von der frühen Neuzeit bis zum zweiten Weltkrieg spezielle Berufsfelder um die Sammlung von Baumaterialien, Lumpen, Metall, Leder, Knochen, Fäkalien und Asche. Heute liegt die Mülltrennungspflicht zu einem Großteil beim Bürger – sie ist zu einer unbezahlten Beschäftigung geworden, für die der Bürger Gebühren zahlt. Diese Veränderung im Feld der Mülltrennung und -sammlung birgt auch Probleme: Beim relativ komplexen Trennsystem des Dualen Systems Deutschland landet fast die Hälfte der Abfälle in der falschen Tonne – vor allem in Städten. Auch ist die Mülltrennung und –abholung nicht deutschlandweit gleich geregelt. Das Aufkommen von Sortiermaschinen, die den Müll besser und genauer trennen, hat zudem zu neuen Diskussionen über die deutsche Mülltrennung geführt.[7]
9. Papier
Bis um 1870 wurde Papier vor allem aus Lumpen hergestellt, was der Sammlung und Wiederverwertung dieses relativ knappen Guts große Relevanz verlieh. Erst der Wechsel zum Zellstoff ermöglichte eine größere Produktion, die ab 1900 zu einem rasanten Anstieg des Papierkonsums führte. Die resultierende Steigerung des Papierabfalls machte Papier schnell zum signifikantesten Sekundärrohstoff: Bis zu sechs Mal können Papierfasern durch den Recyclingkreislauf geführt werden – nur Glas kann besser wiederverwertet werden. Es verwundert daher nicht, dass der größte Teil der Müllreduktion der vergangenen Jahrzehnte auf Papier-Recycling zurückgeht. Das bräunliche Umweltschutzpapier wurde deshalb schnell zu einem Symbol für die Umsetzbarkeit umweltbewussten Handelns.
10. Herausforderungen der Wiederverwertung
Eine Kreislaufwirtschaft funktioniert am besten in überschaubaren Räumen, wo Prozesse identifiziert und isoliert werden können. Dabei ist die Effizienz von Recycling stoffspezifisch – allgemeine Aussagen können kaum getroffen werden: Bei gewissen Stoffen wie Blech, Glas, Getränkekartons und Papier sind die Verwertungsmöglichkeiten ausgereift, es gibt zahlreiche Abnehmerfirmen und die Verwertung ist kosteneffizient. Bei Kunststoffen, die in Privathaushalten einen erheblichen Anteil des Abfalls ausmachen, beträgt der verwertbare Anteil jedoch nur etwa 40 Prozent. Die übrigen 60 Prozent sind Leichtverpackungen, Kleinteile und sonstige Stoffe, die für ein Recycling ungeeignet sind, weil die Sortierung und Wiederverwertung kostenintensiv und bei minimalen Energieeinsparungen ineffizient ist. Diese 60 Prozent wandern unter anderem als Verbrennungsmaterial in die Hochöfen von Stahlwerken. Auch bei radioaktiven Abfällen, Chemikalien oder Schwermetallen gibt es bis dato nur unbefriedigende Ansätze im Recycling: Oft verursacht die Wiederverwertung dieser Stoffe zusätzliche Umweltbelastungen.
11. Die Grenzen des Recyclings
Das Kreislaufwirtschaftsgesetz der Bundesrepublik, das die nachhaltige Schonung von Umwelt und Ressourcen zum Ziel hat, ruht auf drei Säulen: Vermeidung, Verwertung und Entsorgung/Behandlung. Die Produktion in der Bundesrepublik soll insgesamt recyclinggerechter und ressourcenschonender gestaltet werden. Dies soll über eine Reduktion der eingesetzten Werkstoffmengen, die Auswahl schadstoffarmer Rohstoffe, die Vermeidung von Beschichtungen und demontagefreundliche Konstruktionen erfolgen. Auch Qualität und Langlebigkeit der Produkte sowie ihre Reparierbarkeit sind zentrale Elemente dieses neuen Ansatzes. Nicht die Verwertung, sondern die Vermeidung von Abfall ist dabei das wichtigste Element des Abfallmanagements. Doch gerade die Vermeidung von Abfall lässt sich am schlechtesten regulieren: Hier müssen nicht nur Industrie und Handel, sondern auch die Konsumenten einen Mentalitätswandel weg von "neu ist besser" vollziehen.
12. Verbrennung statt Verwertung?
Die Undurchsichtigkeit der Abfallbetriebe und diverse Müllskandale führen immer wieder zu einer Verunsicherung der Bundesbürger, die sich oft nicht sicher sind, ob ihr mühsam getrennter Müll wiederverwertet oder einfach verbrannt wird. Tatsächlich liegen die von der Regierung festgesetzten Mindestrecyclingquoten niedriger als die anfallenden Müllmengen. Recyklierbarer Müll, der übrig bleibt, wird teilweise verbrannt oder deponiert – unter anderem, weil von Seiten der Industrie nicht genug Bedarf für die Rohstoffe besteht und die Müllwirtschaft mit einer unzureichenden Auslastung der Verbrennungsanlagen kämpft. Auch Fehlwürfe und eine Definition von Werkstoffen, die sich auf Verpackungen beschränkt, führen dazu, dass viele recyklierbare Stoffe im Restmüll landen – Quietscheenten und Salatschüsseln sind prominente Beispiele. Erhitzte Debatten toben auch über die Frage, ob die Verbrennung recyclingineffizienter Kunststoffe nicht sinnvoller und womöglich sogar umweltfreundlicher wäre als ihre Deponierung: Die thermische Behandlung unverwertbaren Abfalls kann gleichzeitig der Energiegewinnung dienen und wäre so gesehen Teil einer Kreislaufwirtschaft. Im Vergleich zur Deponierung, die mehr Methan freisetzt, machen Verbesserungen bei der Rauchgasfilterung die Müllverbrennung inzwischen sogar zu einem geringeren Umwelt- und Gesundheitsrisiko. Doch die Müllverbrennung ist nach den gängigen EU-Vorgaben keine Form von Wiederverwertung.
13. Das Ende der Klarheiten
Korruptions- und Müllskandale, Scheinverwertung, Müllexport und Ineffizienz haben zu einem Vertrauensverlust geführt: Es ist nicht mehr klar, wie Müll am besten getrennt oder verwertet werden soll. Das Thema Recycling ist zu einem undurchschaubaren Dickicht aus Expertenmeinungen, Wirtschaftsinteressen und Regelungen geworden, die es der Öffentlichkeit schwer machen, sich zu orientieren oder neue Ideen hervorzubringen.
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Verantwortlich für diesen Erinnerungsort: Claudia Köpfer Online seit 2012
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